Ein Stadtteil mit vielen Gesichtern.

Diese Verschiedenheit der 5 Ortsteile führt zu einer Vielfalt an Zielgruppen und an möglichen Themenschwerpunkten des Stadtteilmarketings.

Arbergen Mahndorf Hastedt Hemelingen Sebaldsbrück

Motiv: Die Arberger Mühle

Arbergen
Dörfliche Idylle an der Hansalinie

Von Hemelingen nach Mahndorf führt der Weg über die Arberger Heerstraße. In Richtung Hemelingen gleicht sie mit ihrem Baumbestand einer Allee. Einfamilienhäuser, Resthöfe, die Kirche, die Mühle und Gasthöfe prägen ihren Verlauf. Wer nicht über den Deich schaut wähnt sich in einer dörflichen Idylle. Der Blick darüber offenbart: Wo früher Marschland, ausgewiesene Natur- und Vogelschutzgebiete zu finden waren, ersetzt heute das Gewerbegebiet Hansalinie die Natur. Der Wochenmarkt auf dem Marktplatz im Herzen von Arbergen ist Teil einer guten Infrastruktur im Ortsteil. Ärzte, vielseitige Einkaufsmöglichkeiten, Friseure, Kitas, Schulen, Alten- und Pflegeheime, Sport und Kulturvereine, Restaurants und Gasthöfe bieten eine angenehme Lebensqualität.

Gestern und heute

Arbergen wurde erstmals 1230 erwähnt. Der Ortsteil, der 1753 aus fünf benannten Straßen bestand, liegt auf mehreren Dünen. Auf der höchsten Düne mit ca. 8 Meter über NN steht seit mehr als 1000 Jahren die Kirche St. Johannis, sie ist damit eine der ältesten Kirchen in Bremen und umzu. Neben der Kirche ist die Arberger Mühle ein markantes Wahrzeichen von Arbergen. 1803 erbaut, ist sie noch heute voll funktionsfähig und nach aufwendiger Renovierung für standesamtliche Trauungen geöffnet. Mit dem Bau der Stackkampsiedlung im Jahr 1950 erlebten die Arberger die erste Zuzugswelle in ihr beschauliches Dorf. Einen kräftigen Bevölkerungsanstieg verzeichnete Arbergen zu Beginn der 1970er Jahre. Vier-bis-achtgeschossige Wohnblöcke am östlichen Rand des Ortsteils boten Wohnraum für 1200 Neu-Arberger und Neu-Arbergerinnen. Ein neues Zuhause, wenn auch nur vorübergehend, finden geflüchtete Menschen im Übergangswohnheim „Das grüne Dorf“ an der Arberger Heerstraße.

Gefeiert wird in Arbergen seit über 100 Jahren in Grothenns Gasthaus und seit einigen Jahren wieder im Arberger Hof. Beide inhabergeführten Gasthöfe sind über Generationen mit dem Ortsteil verbunden und weit über die Bremer Landesgrenze bekannt. In Arbergen ist der Sport zu Hause. Ob Mannschaftssport oder Einzelsportarten, Arberger Kinder werden seit Generation im Turn- und Spielkreis der SG Bremen-Ost motorisch gefördert und auf den Besuch der Kitas vorbereitet.

Jährlich findet das Fest der Vereine auf dem Sportplatz neben dem Arberger Mühlenteich statt, bei dem sich alle Arberger Vereine, Parteien und Institutionen präsentieren. Ausrichter ist die, 1951 vom ehemaligen Hafensenator Oswald Brinkmann gegründete Kommunalpolitische Arbeitsgemeinschaft. Die KAG ist ein Zusammenschluss Arberger Institutionen zum Erhalt der Lebensqualität im Ortsteil. Die Freizeitstätte Arberger Sommerbad e.V., kurz Rottkuhle genannt, bietet alles für einen tollen Sommer: Wasser, Spiel- und Bolzplätze, Ruhezonen, Grillmöglichkeiten und Pommes rot-weiß. Die Rottkuhle ist durch einen Deichbruch entstanden und wird seither als Badestelle genutzt. Nur dem Engagement einiger Arberger Bürger*innen ist es zu verdanken, dass dieses Kleinod noch heute genutzt werden kann.

Kurz notiert:

  • Der wohl berühmteste Arberger ist der Astronom und Arzt Heinrich Olbers, geboren 1758 in Arbergen.
  • Der Arberger Jung, Andreas Kappes (*1965 - ✝2018) errang als Radrennfahrer internationale Erfolge.
Mahndorfer See ©Gerd Schulz

Mahndorf
Dörflicher Charakter trifft Industrie

Südöstlich an der Grenze zu Niedersachsen liegt der Ortsteil Mahndorf. Mahndorf ist ein Kleinod mit Badesee, eingerahmt von Marschlandschaft, Einfamilienhäusern und Landwirtschaft und ist zugleich Knotenpunkt für überregionale Gewerbeansiedlung. Das Gewerbegebiet Bremer Kreuz von 120 ha Fläche auf Bremer Gebiet, mit mehr als 160 angesiedelten Firmen, bietet Arbeitsplätze für 4.500 Bremer und Niedersachsen. Die Erweiterung des Gewerbegebietes Hansalinie wird Teile der Mahndorfer Marsch umfassen und damit die Bedeutung Mahndorfs als Gewerbestandort für Bremen festigen.

Gestern und heute

Die Gemeinde Mahndorf wurde am 04. November 1939 in das Land Bremen eingegliedert und gehört seit 1951 zum Stadtteil Hemelingen. Bis zum Bau der St.-Nikolai Kirche am Mahndorfer Deich im Jahre 1965 gehörte Mahndorf dem Arberger Kirchenspiel an.

Seit 1879 verfügt Mahndorf über einen Eisenbahnanschluss. Offiziell als „Distanz-Station Mahndorf mit Expeditionslokal für Personenverkehr“ tituliert, waren die Randgemeinden fortan mit der Hansestadt Bremen verbunden. So noch heute, die Fahrt vom modernen Bahnhof-Mahndorf zum Hauptbahnhof dauert nur wenige Minuten. Aus der alten Bahnhofswirtschaft entstand 1980 das Bürgerhaus Mahndorf. Es ist der Mittelpunkt des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Mahndorf. Neben vielen Gruppen und einer Kita hat auch der Kinder-Circus Bambini hier sein zu Hause gefunden. Legendär sind die Konzerte und Partys im Bürgerhaus Mahndorf.

Im Zuge der Aushubarbeiten für den Bau der A1 entstand in den 1960er Jahren der 22 ha große Mahndorfer See, der Badespaß und Vogelschutz vereint. Möglich ist dies durch zwei, in der Mitte des Sees befindliche Vogelschutzinseln. Durch den See verläuft die Landesgrenze zu Niedersachsen, das östliche Ufer gehört zum Landkreis Verden. Seit 2021 sorgt in den Sommermonaten der Maho-Beach Club für Karibik-Feeling am See mit Cocktails und Veranstaltungen unter Palmen.

Im Jahr 1930 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mahndorf gegründet. Mit der Gründung der Kinderfeuerwehr 2017 schrieb die Mahndorfer Wehr Bremer Geschichte, es war die erste Kinderfeuerwehr im Land Bremen.

Kurz notiert:

  • Sportlich gehören die Mahndorfer seit 2020 der Sportgemeinschaft Bremen-Ost an.
  • An der Mahndorfer Heerstraße befindet sich neben Geschäften des täglichen Bedarfes auch die offene Ganztagsgrundschule, die aktuell von 185 Kinder besucht wird.
  • 2006 wurde auf 43 ha eine Galopptrainingsanlage eröffnet, um Rennpferde auf höchstem internationalen Niveau zu trainieren. Die ruhig gelegene Anlage, mit ihrer modernen Ausstattung ist einzigartig in Deutschland.
  • Die Werbegemeinschaft e.V. Rund ums Bremer Kreuz lud jedes Jahr auf dem Gelände der Gärtnerei Kolonko zu saisonalen Veranstaltungen ein.
  • Bremens erste Shopping-Adresse, der Weserpark, liegt am Rande des Gewerbegebietes Bremer Kreuz und verbindet Mahndorf mit dem Stadtteil Osterholz.

Hastedt
Der Weser ganz nah

Direkt an der Weser gelegen, ist Hastedt Erholungsgebiet und gefragter Industriestandort gleichermaßen. Der Hastedter Park mit direktem Blick auf das Wehr ist bei gutem Wetter ein begehrter Aufenthaltsort und der angrenzende Biergarten des Paulaners im Wehrschloss ist als Ausflugsziel auch bei auswärtigen Gästen sehr gefragt. Mit der Ansiedlung Bremer Traditionsbetriebe wie die Lyon Dynamo Werke, Borgward, Focke-Wulf und die Goliath Werke, entwickelte sich das dörflich geprägte Hastedt zu einem wichtigen Industriestandort für Bremen. Der Neubau des Weserwehrs 1993 und die Inbetriebnahme des Wasserkraftwerkes zur Förderung von Ökostrom im Jahr 2011 festigten auch zukünftig die wirtschaftliche Bedeutung des Ortsteil für Bremen.

Gestern und heute

Fünf Kilometer bis ins Bremer Zentrum macht Hastedt nicht erst heute als Wohnort und Niederlassungsort für Gaststätten und Dienstleistungsunternehmen begehrenswert. Bereits im 13. Jahrhundert nutzten kriegerische Heere die strategisch günstige Lage als Heeresquartiere für eine Belagerung der Stadt. Daher stamm wahrscheinlich auch der Name Herstede, unter dem Hastedt 1226 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Seit 1803 gehört Hastedt zur damals neu geschaffenen Landgemeinde Bremen und wurde 1902 in die Stadt Bremen eingemeindet. Seit 1939 ist Hastedt ein Ortsteil von Hemelingen. Mexiko liegt in Hastedt, genauer in der Westfalensiedlung. Um die Wohnungsnot in den 20iger Jahren zu lindern, ließ der Senat in Billigbauweise einfache, kleine Reihenhäuser mit etwa 55 qm Wohnfläche für Kinderreiche und Arbeitslose in Hastedt bauen. Die bürgerlichen Nachbarn gaben der Siedlung den Namen Klein-Mexiko, weil ihnen die Lebensweise befremdlich vorkam und sie sich von den Bewohnern abgrenzen wollten. Heute gilt es als schick in Klein-Mexiko zu wohnen.

Eine weitere Siedlung, die den Ortsteil prägt, ist die 1938 gebaute Focke-Wulf-Siedlung. Die Wohnanlage wurde für Arbeiter der damals boomenden Rüstungsindustrie der Focke-Wulf- Flugzeugwerke gebaut. Was die Bomben des 2. Weltkriegs nicht zerstört haben, schaffte die Verkehrsplanung der Nachkriegszeit. Für eine mobile Anbindung der Innenstadt zur Autobahn wurden breite Hauptverkehrsstraßen wie Schneisen durch Hastedt gebaut und damit der ursprüngliche, homogene dörfliche Charakter von Hastedt zerstört.

Hastedt verfügt über eine umfangreiche Infrastruktur. Hervorzuheben ist sicherlich das HANSA CARRÉ mit seinen vielfältigen Angeboten und Engagement für den Ortsteil.

Kurz notiert:

  • Der Jakobsberg ist die Heimat vom Hastedter TSV, HC Bremen und BSC Hastedt.
  • Minigolf wird am Hastedter Osterdeich beim MGV Bremen gespielt.
  • Ein Name für die Ewigkeit. Egal wie die Erdbeerbrücke offiziell heißt (Werder-Brücke oder Karl-Carstens-Brücke), für die Bevölkerung bleibt sie immer die Erdbeerbrücke.

Hemelingen
Ein Ortsteil erfindet sich neu

Hemelingen ist mit einer Größe von 948 ha der größte der fünf Ortsteile. Das ehemalige Bauerndorf ist geprägt von gemischter Bebauung. Industrie und Wohnen liegen dicht beieinander und wer das pulsierende Flair eines multikulturellen Arbeiterviertel mag, ist hier gut aufgehoben. Mit der Abwanderung von Coca Cola und der Fleischwarenfabrik Könecke hat der Ortsteil an industrieller Bedeutung verloren. Gleichwohl bietet die Veränderung eine Chance auf mehr Wohnqualität im Herzen von Hemelingen.

Gestern und heute

Bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. soll Hemelingen besiedelt gewesen sein. Erste Erwähnung fand der seit 1939 zur Stadtgemeinde Bremen gehörende Ortsteil 1238 als Hemelinge. Die Industrialisierung im Ortsteil nahm 1873 mit der Eröffnung des Bahnhofs an der Bahnstrecke Bremen-Osnabrück richtig Fahrt auf und fortan entwickelte sich Hemelingen zur „Werkbank“ Bremens. Arbeiter aus Polen und später vorwiegend aus der Türkei fanden in Hemelingen in Quartieren wie „ Angeln“ und „Hinter den Ellern“ ein neues Zuhause. Die Straße „Hinter den Ellern“ bestand im zweiten Weltkrieg aus einer Barackensiedlung für Flüchtlinge und wurde Anfang der 60iger Jahre zu einem Quartier mit mehrgeschossigen Wohnanlagen ausgebaut. 1998 wurde das Quartier in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen und zusätzlich durch das Projekt "Wohnen in Nachbarschaften -WIN-" gefördert.

Rund um den Hemelinger Marktplatz, in Nachbarschaft zum Sitz des Stadtteilmarketing Hemelingen e.V., entstand 2007 das KuBiKo - Kultur-, Bildungs- und Kultureinrichtung, das heute Sitz des Ortsamts ist. Nur unweit des geschäftigen Trubels der Hemelinger Bahnhofstraße mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden wie die ehemalige Wilkens Villa und die Alte Apotheke, befindet sich das Naherholungsgebiet rund um den Hemelinger See. Der See ist durch seine Verbindung zur Weser bei Anglern sehr beliebt. Kulturinteressierte und Sonnenanbeter zieht es im Sommer in die „Hemelinger Karibik“: Neben einem Badestrand bietet die Komplette Palette ein ausgefallenes Kulturangebot an.
Wassersport und Camping sind am Yachthafen des Wassersport-Zentrums Oberweser möglich. Das Bootshaus Hemelingen ist ein beliebtes Ziel auf jeder Radtour und bietet neben einer freien Sicht über die Weser bis zum Dom nordisch-orientalische Küche an. Traditioneller wird in Seekamp`s Gasthaus gegessen und gefeiert. Seit 1871, in vierter Generation, sind die Centralhallen der gesellschaftliche Mittelpunkt in Hemelingen.

Jedes Jahr wird rund um die Godehardstraße die Hemelinger Vielfalt - HEVIE - gefeiert. Das Stadtteilfest verbindet Kulturdarbietungen, Gewerbeschau, Livekonzerte und Highlights für Jung und Alt zu einem beliebten Event.

Kurz notiert:

  • Sportlich aktiv sind die Hemelinger im SV Hemelingen.
  • Der wohl prominenteste Hemelinger ist Max Lorenz, der in Hemelingen aufwuchs und bis zu seinem Wechsel zu Werder Bremen beim SV Hemelingen Fussball spielte.

Sebaldsbrück
Grüne Oase und industrielles Epi-Zentrum

Sebaldsbrück verbindet Lebensqualität und pulsierende Wirtschaftskraft. Sebaldsbrück ist Mercedes-Benz, Atlas Elektronik, die Coffein-Companie und das Schlossi, wie das Schlossparkbad liebevoll genannt wird. Auf der pulsierenden Sebaldsbrücker Heerstraße, die bereits Napoleon für den Ausbau der Nationalstraße Paris-Hamburg nutze, deutet nichts auf die grüne Oase des Schlossparks am nordöstlichen Rand von Sebaldsbrück hin. Hier führen Spazierwege durch die quadratisch angelegte Landschaftsarchitektur, vorbei am alten Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert und dem Schlossparkbad, in dem jährlich das Sebaldsbrücker Sommerfest stattfindet.

Gestern und heute

Bevor Sebaldsbrück 1921 als Stadtteil in die Stadt Bremen eingemeindet wurde, wurden bereits 1803 Teile von Sebaldsbrück als Landgebiete Bremen zugeordnet. Mit dem Bau des Bahnhofes Sebaldsbrück an der Eisenbahnstrecke Hannover-Bremen im Jahr 1847, wird der Name Sebaldsbrück offiziell auf die angrenzenden Landgebiete übertragen. Aus Napoleons Chaussee wurde die Sebaldsbrücker Heerstraße, an der sich die Bremer Traditionsbetriebe Bremer Silberwarenfabrik, Lloyd, Borgward, und die Goldina Schokoladenwerke ansiedelten und mit ihnen die Arbeiter und deren Familien. Wo sich bis Ende der 1980er Felder, Wiesen und Kleingärten aneinander reihten, Berufsschüler und Abiturienten das Schulzentrum Im Holterfeld besuchten, hat Bremens größter Arbeitgeber Mercedes Benz seinen Standort auf 1.396.400 Quadratmetern Fläche ausgeweitet. Eine Stadt in einer Stadt, mit der Sebaldsbrücker Heerstraße als Teil der rollenden Logistik des Werkes. Aus dem Standort der Bremer Silberwarenfabrik wurde ein Parkplatz für die Mercedes-Mitarbeiter und Kaufland hat sich auf dem Gelände der 1981 abgerissenen Goldina Produktionshallen niedergelassen.

Neben dem Hemelinger Tunnel, der die Autokolonnen von Sebaldsbrück direkt zum Autobahnzubringer Hemelingen führt, verfügt der Ortsteil zukünftig über einen weiteren modernisierten Verkehrsknotenpunkt. Die alte Zeppelinbrücke aus dem Jahr 1913 wird durch eine höhere und größere Eisenbahnbrücke an der Grenze zu Hastedt ersetzt. Die mit dem Bau des Eisenbahnausbesserungswerkes im Jahr 1912 entstandene Eisenbahnersiedlung und der markante Wasserturm von 1913 auf dem Gelände des Ausbesserungswerkes prägen noch heute den süd-östlichen Teil von Sebaldsbrück. Die Kolonie, wie die Eisenbahnersiedlung genannt wird, ist heute neben dem Schlossparkviertel eine bevorzugte Wohngegend.

Kurz notiert: